Deine spirituelle Suche
Jaja, die Spiris – abgedrehte Langhaar-Hippies, die von Liebe, Gott und dem Universum sprechen, unrasierte Esotanten, die dem Mondzyklus im Einklang mit ihrer Periode fröhnen und Gurus, die mit asketischen Lebensstilen ihre Anhänger mit Hare Krishna Mantren in ekstatische Zuständen führen – so stellen sich manche die Menschen vor, die sich gerade auf der spirituellen Suche befinden und ihr einst so bodenständiges Leben auf den Kopf stellen und für manche Überraschung sorgen.
Doch mal ehrlich: Geht es nicht immer mehr Menschen so, dass sie durch irgendwelche Krisen gehen, aufwachen und sich plötzlich für Spirituelles öffnen, was sie einst so verpönt haben? Und was soll daran so verkehrt sein? Zugegeben, diejenigen „Lichtarbeiter“, die schon früh anders, als die anderen Kinder waren, haben nicht umsonst so viel Schmerz in ihrer Kindheit erleben müssen, es war die Vorbereitung auf das Leben der anderen, denen sie irgendwann zur Seite stehen dürfen, wenn die anderen der Schmerz erwischt.
Hochsensible, mediale Menschen – „Avatare“ – ihre Gabe, Vermittler zwischen den Welten zu sein, Sprachrohr für die innere Stimme, die Ihnen gegenübersitzt kommt nicht von irgendwo. Wo manche taub sind für ihr eigenes Inneres, spüren andere nicht nur ihre eigene Gefühlswelt, sondern auch die der anderen.
Meistens sind es die Kinder, die so sehr unter den äußeren Umständen leiden, dass sie nach gezwungener Anpassung kaputtgehen würden, wenn sie sich nicht im Vertrauen ihrer eigenen inneren Stimme vertrauen würden, um sich von den Dogmen der anderen zu befreien und neue Wege gehen, um die Liebe zu sich selbst wieder zu finden, Wertungen, Urteile und Ängste aufzugeben und ihre Gabe der reinen Liebe in anderen zu erkennen und mitfühlend zu begleiten, die gerade ihre Krise erleben.
Zugegeben – Spiritualität kann natürlich eine Flucht sein, wenn man sich nicht mit seinem Leben und seinen Problemen auseinandersetzen will. Es kann wie eine Sucht, eine Abhängigkeit wirken, ähnlich wie Alkohol, Drogen, Sport, Sex, Zigaretten.
Wer sucht, begibt sich immer in die Gefahr der Sucht. Doch ist es nicht anerkennenswert, mal mutig und offen über Horizonte zu schauen, Dinge natürlich nicht dogmatisch, zwanghaft und ideologisch zu verfolgen, aber zumindest auszuprobieren, was anzieht, anstatt auf die anderen zu hören, die ebenso zwanghaft an ihren alten Strukturen festhalten und genauso wenig Toleranz leben und ausüben wie Hardcore-Manipulatoren in der Spiri-Szene?!
Wer hat da wohl Recht und wer macht es besser? Meiner Meinung nach keiner von beiden. Denn die wirklichen Mentoren sitzen überall im Leben hinter Berufen versteckt, wodurch sie durch jedermann erreichbar sind, auch durch nicht-spirituelle Menschen.
Wahre Spiris müssen sich mit keiner „Spiri-Identität“ brüsten, sie sind es einfach, ohne sich dafür feiern lassen zu müssen. Sie haben Freude in wahrer menschlicher Nähe, Mitgefühl und Trost, einander Verstehen und so sein lassen. Denn das ist wahre Liebe auf Erden in menschlicher Existenz und nichts anderes.
Und dann gibt es noch die machthungrigen Selbstdarsteller, die die Abhängigkeiten, das Opfersein, die Hilflosigkeit ihrer Jünger ausnutzen, um sich selbst zu bereichern und ihrem kranken narzisstischen Bedürfnis nach Anerkennung andere ausbeuten und schädigen.
Die gesamte Selbsterkenntnis-Branche boomt und jeder meint auf Facebook anderen etwas lehren zu können. Doch wo führt das hin? Wir verlieren uns im WorldWideWeb, vergeuden unendlich viel kostbare Zeit in Social Media, was unsere Sinne dermaßen überflutet, dass wir wie im Drogenrausch an neue Informationen kommen, die uns bitte sagen sollen, was wir als nächstes tun sollen. Früher waren es Punks, HipHopper und jetzt sind es Spiris, die einen neuen Mainstream kreieren, um denjenigen eine Plattform zu geben, die gerade nicht weiter wissen.
Doch die Suche, liebe Leser/innen, endet erst, wenn wir nach Innen schauen gehen und still werden. Manche gehen ins Kloster, manche auf Reisen, manche in die Psychiatrie. Doch glaube nicht, dass Jemand anderes es besser weiß, als du selbst, was für dich richtig ist. Wahre Spiritualität beginnt dort, wo du aufhörst, auf andere zu hören und konsequent deiner eigenen Stimme folgst.
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